Musik im Blut: “Brumming Sisters” Künstler der Region - eine Serie von Andrea Gerecke
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Im Ursprungskostüm mit Zylinder und den Fliegen/Brummern, die der Gruppe den Namen gaben Foto: privat
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Hille-Nordhemmern. Zur Probe hatten sich die „Brumming Sisters“ diesmal mit dem Gospelchor Nordhemmern/Holzhausen II verbündet. Immerhin stand Mitte Mai ein erstes gemeinsames Konzert „Swing and Sing“ in den Kirchen von Hartum und Holzhausen II bevor. Und so begann auch Johanna Gartmann, ihres Zeichens Kirchenmusikerin und Leiterin des Gospelchores, den Abend für die insgesamt rund 50 musikalischen Damen mit Streck-, Reck- und Dehnübungen. Da wurden Töne gesummt, durchgekaut und schwungvoll bei einem angedeuteten Skilauf ausgestoßen, alles unter viel Heiterkeit im Raum. Solchermaßen eingestimmt und aufgelockert konnte es an die einzelnen Lieder gehen. Ein Weilchen später übergab Johanna Gartmann an Christine Pearson, ebenfalls Kirchenmusikerin und Leiterin der Gruppe „Brumming Sisters“. Schlag auf Schlag eilte das eingespielte Team von Titel zu Titel, immer unter Kommentaren und mit Wiederholungen, bis es eben für die aktuelle Probe perfekt saß: hier noch mehr Pep, da die Vokale schärfer und dort einfach flotter. Nach einer runden Stunde war genügend vereint geprobt und die „Sisters“ waren nun unter sich, um separat weiter zu üben. Grundstimmung des Abends: Begeisterung, Konzentration, einfach eine wunderbare Atmosphäre. 1995 fing alles an. Damals spielten einige der (zumeist) Hartumer Damen Christine, Dorothee, Ute, Daniela, Elke, 2x Claudia, Karin und Susanne noch ganz begeistert Handball und waren im Mai bei den Deutschen CVJM-Meisterschaften in Stuttgart zu Gast. Bei einem bunten Abend hörten sie dort eine Play-Back-Show-Einlage aus dem gerade aktuellen Film „Sister Act“ mit Whoopi Goldberg. Sie waren davon sehr begeistert und der Meinung, das könnten sie auch. Aber wieso nur Playback? Singen wäre für sie schließlich auch kein Problem. Und so probten sie für den 125. Jahrestag des CVJM Hartum für eine Feier im Dezember 1995 ihr erstes Lied „I will follow him“. Leider fehlte ihnen dann eine Zugabe, nach der die Zuhörer voller Begeisterung riefen. Ein Fehler, der ihnen später nicht wieder unterlief.
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Sehr stimmungsvoll auch in der Tradition von „Sister Act“ in einheitliche Kutten gekleidet Foto: privat
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Im Laufe der Jahre vervollständigte sich das Repertoire, das neben den kirchlichen Liedern („Oh, happy day“) auch Schlager („Das bisschen Haushalt macht sich von allein“) und vor allem Titel der hoch verehrten Comedian Harmonists („Mein kleiner grüner Kaktus“) beinhaltet. Christine Pearson spielt auch das Keyboard und leitet die Truppe an, wobei da alles ganz basis-demokratisch zugeht. Natürlich stellt sich die Frage nach dem originellen Titel der Damen, der sich nicht mit einem Englisch-Wörterbuch übersetzen lässt. „Sisters“ ist eindeutig – Männer dürfen hier nicht mitsingen. Und „Brumming“ kommt in diesem Fall nämlich aus dem Deutschen von Brummer als Synonym für Fliege, die zum Kostüm mit Zylinder gehört (ein weiteres dekoratives Kostüm sind die Kutten). „Gebrummt“ wird eher zum Einsingen bei einer Probe, nicht auf den Veranstaltungen selbst! Sportfest des CVJM, Sommerfest in Salem-Köslin, Dorfabend bei der 750-Jahr-Feier von Hartum, Festveranstaltung zum 70. Jubiläum der Diakonie Minden, Frauenempfang der Gemeinde Hille, Frauenfrühstück in der Mindener Stadthalle – das sind einige der Programmpunkte, die die Sängerinnen inzwischen auf ihrer Haben-Seite verbuchen können. Es gab auch einmal das verflixte siebente Jahr, das ihnen indes kein Ende, sondern einen Neuanfang bescherte. Wie in einer Ehe knirschte und knackte es da, man sprach sich aus, änderte ein paar eingefahrene Gepflogenheiten und wagte es weiter. Mit Erfolg. Inzwischen sind die einst neun sangesfreudigen Frauen auf fünfzehn Mitglieder angestiegen. Von der Steuerfachangestellten über die Angestellte einer Krankenkasse bis zu einer Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung sind verschiedene Berufsbereiche dabei. Das Alter liegt zwischen 30 und 60 Jahren. Geprobt wird jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat ab 19:30 Uhr, in der Regel im Hartumer Gemeindehaus. Wenn Aufführungen bevorstehen, dann übt man natürlich des Öfteren. Unterstützung gibt es bei Gottesdiensten, Altenfeiern, 70. Geburtstagen, Goldenen Hochzeiten – Gesang wird häufig gefragt. „Wir sind natürlich weiterhin offen für interessierte Sängerinnen“, sagt Christine Pearson (zusätzlich noch Organistin und Leiterin des Posaunenchores), „und wichtig ist uns dabei der Spaß am Gesang und an der Musik überhaupt. Eine Verstärkung muss einfach ins Team passen. Wenn die Tonleiter da einmal nicht so ganz hundertprozentig getroffen wird, ist das kein Beinbruch.“ Wobei es den unbeteiligten Zuhörer schon bei einer ganz normalen Probe in den Knien zuckt, er mitklatschen und mitswingen möchte… Und Gänsehautgefühl pur gab es bei Liedern wie „Only you“ und dem altirischen Segenswunsch „Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen“. Lust auf ein Konzert bekommen? Man kann die „Brumming Sisters“ auch buchen und sich passende Lieder wünschen. Für eine halbe Stunde abwechslungsreiches, stimmungsvolles Programm nehmen sie eine kleine Spende für den Aufwand in Höhe von 90,00 Euro. Kontakt über Christine Pearson: orgeldienst@gmx.de; Telefon 0571-58243
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