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Nummer 100, 30. April 2007, Seite 7
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Literarischer Ausflug ins Mittelalter
Lesung mit Christoph Andreas Marx aus “Das Vermächtnis des Templers” Von Andrea Gerecke
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Christoph Andreas Marx (sitzend) im anschließenden Gespräch mit Zuhörern. Foto: Andrea Gerecke
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Minden (ag). Mit dem Restaurant „Prinz Friedrich“ hat die Mindener Thalia-Buchhandlung einen besonders reizvollen Veranstaltungsort aufgetan, an dem im vorigen Jahr unter anderem Helmuth Karasek zu Gast war. Im dortigen Café „Crazy Cup“ las nun kürzlich Dr. Christoph Andreas Marx aus seinem zweiten Roman „Das Vermächtnis des Templers“, erschienen im Frankfurter Knecht Verlag.
Rund zwei Dutzend Zuhörer lauschten an einem überaus warmen Frühlingsabend den Ausführungen des Autors. Als kleiner Störenfried erwies sich die Kühlanlage vom Büfett, die regelmäßig auf sich aufmerksam machte. Ansonsten zwitscherten die Vögel lauthals in die Geschichte des Bauernjungen Johannes, der zwei Mönchsrittern den Weg zum nahe gelegenen Zisterzienserkloster Loccum weist und dort als Novize aufgenommen wird. Drei Jahre später ist Johannes Mönch und wird vom Abt auf eine weite Reise geschickt, um im fernen Burgund das Handwerk der Mönchsritter zu erlernen. Sein Lehrer Jacques weist ihn in die Kunst des Schwertes und des Bogenschießens ein und lehrt ihn, den Körper und die Seele vom Willen zu befreien. So gelingt es dem jungen Mann gefährliche Prüfungen zu bestehen und sein Leben gegen wilde Tiere und todbringende Dämonen zu verteidigen. In den Klöstern und Burgen der Normandie macht Johannes Bekanntschaft mit der theologischen und philosophischen Gedankenwelt seiner Zeit. Schließlich wird er in den Orden der Templer aufgenommen und soll dessen Geheimnis herausfinden. Kurze Zeit später beginnt die Verfolgung der Templer durch den französischen König. Johannes muss fliehen, kehrt nach Loccum zurück und entdeckt dort das Geheimnis. Der Autor, mittig unter dem schmiedeeisernen Pavillon auf einem sehr dekorativen alten Sofa platziert, sprang direkt in den Text mit einem Brief des Johannes von Nienburg. Dann erst folgte die Begrüßung der Gäste und eine grobe Inhaltsangabe der Geschichte, die 1302 einsetzt. Nach einem Stück Text gab es immer eine kleine Erklärung und wieder ein paar Zeilen aus dem Buch. Und alles endete mit dem Satz: „Dann ist Schweigen.“
Abschnitte stimmig ausgewählt Stimmig ausgewählt waren die Abschnitte, wenngleich die Zuhörer natürlich am allerliebsten von dem erfahren hätten, was in der Region um Minden spielt. Doch das hob sich der Autor für ein nächstes Mal auf! Sauber und bedachtsam floss die Geschichte ohne jede Hektik dahin. Eine fast mönchsmäßige Ruhe strahlte über dem Abend. Aufwendig recherchiert und mit der entsprechenden literarischen Freiheit verbunden ist der Text, so erläuterte der Autor anschließend auf Anfragen aus dem Publikum. Dafür hat er unter anderem die Akten der Verfahren gegen die Templer gesichtet. Als Empfehlung gab er hier das Magazin der Mindener Stadtbibliothek mit seinen wahren Schätzen an. Die Idee zum Buch entstand bei einem Besuch im Kloster Loccum mit seiner faszinierenden Architektur. Der gebürtige Mindener Christoph Andreas Marx studierte Philosophie, Geschichte, Germanistik und Evangelische Religion. Er promovierte, leitete ein historisches Museum, arbeitete an der Bielefelder Universität und ist heute an einem Gymnasium tätig. Sein erstes Buch, der Gegenwartsroma „Das Leben ist ein rätselhafter Hauch“, erschien 2004. Für ein nächste Werk wird nun nicht die Zukunft, sondern vielleicht das 15. Jahrhundert mit Zauberei und Alchemie die Basis bilden.
Als nächste Termine plant die Mindener Thalia Buchhandlung im „Prinz Friedrich“ eine Lesung mit Dr. Veit Velske zu Napoleon und eine weitere mit dem einheimischen Arzt Dr. Gilbert Klüppel zu Rückenproblemen. Wir weisen darauf aktuell hin.
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